Umlaute und andere Katastrophen

Im Deutschen gibt es fünf Vokale: a, e, i, o und u. Das weiß jedes i-Dötzchen. Ganz einfach? Denkste! Zum einen können diese Vokale lang oder kurz, offen oder geschlossen, gerundet oder ungerundet, vorne, zentral oder hinten im Mundraum ausgesprochen werden. Dann gibt es noch die Umlaute, ä, ö und ü, für die dasselbe gilt. Zusammen mit dem Halbvokal y bringt es die deutsche Sprache so auf 15 unterschiedliche Vokallaute (hier eine Übersicht; außerdem empfehle ich zur vertiefenden Lektüre gerne den Blog meines treuen Lesers Cliff, Berg ≠ Burg. get your German right). Aber wer hat schon mal ein „e“ mit Punkten drauf gesehen?

Das sogenannte Trema, tritt dann auf, wenn zwei nebeneinander stehende Buchstaben getrennt voneinander auszusprechen sind. Der Vokal „e“ wird im Deutschen mit einem Trema versehen, um die Aussprache von der der Umlaute in alternativer Schreibung (ä > ae, ö > oe, ü > ue) oder des Dehnungs-„e“s wie beim „langen I“ („Biene“) oder in Ortsnamen wie „Soest“ zu differenzieren. Häufig ist das bei Eigennamen wie Hoëcker (gesprochen Ho-ecker und nicht Höcker) oder Piëch (gesprochen Pi-ech und nicht Piech) der Fall.

Für uns Deutsche verwirrend kann das Trema sein, wenn es bei ausländischen Namen auf den Vokalen a, o und u steht und somit für einen Umlaut gehalten werden kann, wie beispielsweise bei dem Fußballer Agüero (gesprochen Agu-ero).

In meinem Blog-Eintrag „Haare außer Kontrolle“ habe ich mir den Scherz erlaubt, den Pommes-Buddha von „zuën Haaren“ sprechen zu lassen. Dies bildet das umgangssprachliche, oft kindliche, Phänomen ab, dem zufolge prädikative Adjektive („Die Haare sind zu.“) unsachgemäß in attributive Adjektive („zue bzw. zuë Haare“) umgewandelt werden. Liebe Nicht-Muttersprachler des Deutschen: „Zuë Haare“ bitte nicht im Einbürgerungstest verwenden! Oder, um eines der deutschen Lieblingswörter vieler Nicht-Deutscher zu verwenden: Zuë Haare sind verboten! (Ein weiteres für die Linguistin schier unerträgliches Phänomen wird in Bastian Sicks übrigens sehr empfehlenswerter Zwiebelfisch-Kolumne beschrieben: die Adjektivierung.)

Übrigens, für diejenigen, die denken, Englisch sei eine einfache Sprache: Das Englische bewegt sich um etwa 23 Vokallaute herum, und das ohne die Diphtonge und Triphtonge – je nach Sprachvariante kann man noch wesentlich mehr Laute unterscheiden (siehe Tabelle hier).

Zuletzt möchte ich Euch noch zwei Webseiten mit exzellenten Quellen und Beispielen für englische Dialekte sehr ans Herz legen. Zunächst einen Blog, über den ich bei der Recherche gestolpert bin: dialectblog.com – großartig, dort einfach nur zu stöbern! Des Weiteren den reichen Fundus weloveaccents.co.uk, auf den mich meine Schwiegermutter aufmerksam gemacht hat.

Und nächste Woche geht es um eine Institution der deutschen Fernsehgeschichte.

Der Pommes-Buddha sagt: Ein Leben ohne Trema ist möglich, aber trostlos.

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