Weihnachtsgarderobe

Spätestens seit Colin Firth in der Verfilmung der Buchreihe Bridget Jones von Helen Fielding in einem Paradeexemplar mit Rentiergeweih auftrat, ist das urtümlich britische Phänomen der möglichst albern aussehenden Weihnachtspullover einer breiten Öffentlichkeit außerhalb des Vereinigten Königreichs bekannt. Doch was hat es damit auf sich? Und gibt es diesen Brauch auch anderswo?

Im Jahr 2017 hatte ich die große Freude, an einem Projekt zu arbeiten, bei dem meine Aufgabe darin bestand, einige Male im Monat die US-amerikanische Late-Night-Sendung The Jimmy Fallon Tonight Show ins Deutsche zu untertiteln. Niemals zuvor in meinem Leben lernte ich so viel über die nordamerikanische Popkultur. Unter anderem erfuhr ich, dass die Amerikanerinnen und Amerikaner – wie könnte es im „Disney-Land“ auch anders sein – ebenfalls große Freude an spackigen Pullis zum Fest haben.

In Anlehnung an das im englischsprachigen Raum verbreitete, traditionelle Weihnachtslied The 12 Days of Christmas hieß dies bei Jimmy Fallon 12 Days of Christmas Sweaters. Es handelte sich um einen Adventskalender, bei dem hinter jedem Türchen ein mit grusligem Tand aufgerüsteter Weihnachtspulli darauf wartete, von einer Zuschauerin oder einem Zuschauer gewonnen zu werden.

Und hier haben wir auch schon den ersten Unterschied: Die Amerikanerin sagt Christmas sweater, der Brite Christmas jumper. Jumper ist im britischen Englisch die gängigste Variante für Pullover. Das Wort pullover wird ebenfalls verwendet (Achtung, auf der ersten Silbe betonen!), ist nach meinem Sprachverständnis aber ein wenig förmlicher und in der Umgangssprache wenig geläufig.

Laut dem Oxford Advanced Learners’ Dictionary kann man im Britischen auch sweater sagen, wobei aber dort „the word is used to describe a piece of clothing with no buttons. In American English a sweater can have buttons and be like a jacket“. Whaaaat? Stimmt das wirklich? Keine Ahnung. Wer’s weiß, darf dazu unten gerne einen Kommentar hinterlassen!

Und wie sieht es in Deutschland aus? Fangen wir im Mikrokosmos an: In unserem Freundeskreis gibt es seit Jahren bei der alljährlichen Tradition des Schrottwichtelns (die wir zu Hause crap secret Santa nennen, was jedoch nicht als offizielle Übersetzung zu sehen ist) die Auflage, in einem möglichst affigen Pulli mit Weihnachtsthema anzutreten.

Im Makrokosmos ist festzustellen, dass Weihnachtspullis in den letzten Jahren zwar noch verhalten aber dennoch zunehmend bekannter und beliebter werden. Die großen Modeketten sind gerade dabei, das Thema für sich zu entdecken, wenngleich das Angebot in Deutschland teils noch von britischen Firmen stammt.

Natürlich ist auch bei Weihnachtspullis, wie bei vielen anderen Modefragen, DIY angesagt. Meine Suchmaschine zeigt unter „Weihnachtspulli DIY“ so allerlei Anleitungen der üblichen Plattformen aus den Jahren 2016-18 an.

Der Weihnachtspulli ist also ein Trend, mit dem man rechnen muss. Doch Vorsicht! Wer nach etwas Geschmackvollem sucht, braucht Durchhaltevermögen.

Und wie sehen Eure Weihnachtspullis aus? Postet doch auf Twitter oder Instagram Eure Fotos unter #PBWP #PommesBuddha oder schreibt mir Eure Erlebnisse als Kommentar unter diesen Artikel.

Ob oben mit oder oben ohne: Ich wünsche Euch von Herzen ein frohes Weihnachtsfest!

Der Pommes-Buddha sagt: Zwei rechts, zwei links, zwei fallen lassen.

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