Die Krönung 2

Anfang des Jahres 2020 wurde die Welt unerwartet von einem Virus heimgesucht. Man wagt es sich ja kaum noch auszusprechen. Das C-Wort … Jahrzehntelang war es nicht mehr und nicht weniger als ein mexikanisches Exportbier – neuerdings ist dieses Wort der Grund dafür, warum man bei jedem Husten im öffentlichen Raum misstrauisch wird. Wir schauen uns heute die drohende Epidemie unter Anderem einmal „wörtlich“ an: Welche Sprachschätze lassen sich aus der Berichterstattung heben? Und wie sagt man Hamsterkäufe auf Englisch?

Ich dachte eine ganze Weile noch, jetzt mal halblang – alles halb so wild mit diesem Virus. Aber selbst, wenn man eher der gelassenen Fraktion angehört, bleibt man von den Folgen nicht verschont. Erstens weil man das eine oder andere hypochondrisch und leicht paranoid veranlagte Familienmitglied hat und zweitens weil man, auch wenn man nicht plant, Vorräte in rauen Mengen anzulegen, gar nicht anders kann.

In Kalenderwoche 9 hörte ich hier in Köln erstmals Bekannte erwähnen, dass die Nudelregale im Supermarkt leergefegt seien. Am Ende derselben Woche erklärt mein Gatte, er könne nun nicht mehr warten, er habe ein Auto reserviert (wir machen Car Sharing) und werde am Samstag sehr früh losfahren und so viel wie möglich einkaufen – schließlich hänge womöglich unser aller Überleben davon ab.

Hm, dachte ich mir, ich wusste gar nicht, dass mein Mann ein Prepper ist. Das Gute daran ist: Wir brauchen nun bis 2024 gar nicht mehr einkaufen zu gehen und können unsere Zeit mit sinnvollen anderen Dingen füllen – wie Atemschutzmasken aus Obstnetzen häkeln oder Buckingham Palace aus 25 kg Trofie nachbauen.

Doch nun wie versprochen zum Sprachlichen – zunächst einmal „Corona“ selbst. Das Wort bedeutet „Krone“ (das Virus heißt wegen seiner kronenartigen äußeren Struktur so). Die wissenschaftliche Bezeichnung ist SARS-CoV-2, die Krankheit, die es verursacht, heißt Covid 19 („Corona Virus Disease 2019“).

Apropos: Heißt es eigentlich „der Virus“ oder „das Virus“? Im Falle von SARS-CoV-2 heißt es „das Virus“. Korrekt wird die maskuline Form zur Unterscheidung ausschließlich für Computerviren verwendet. (Wird allerdings, wie so vieles, im Sprachgebrauch oft verwechselt.) So, nu wisster det och.

Und nun zu dem wunderschönen deutschen Wort „Hamsterkauf“ (Duden: „Einkauf großer Mengen von Waren des täglichen Bedarfs, besonders von Lebensmitteln, zur Schaffung eines Vorrats, um von eventueller Verknappung oder Verteuerung dieser Waren unabhängig zu sein“). Ich gehe davon aus, dass dieser Ausdruck auf die Vorstellung eines Hamsters zurückzuführen ist, der ja bekanntlich in der Lage ist, eine große Menge Nahrung über einen gewissen Zeitraum in seinen Backentaschen aufzubewahren.

Dazu passt das Verb „hamstern“, was laut Duden entweder bedeutet „Hamsterkäufe vornehmen“ oder „(angesichts einer drohenden Knappheit) horten“. „Hamstern“ kann man auf Englisch also ganz gut wie folgt umschreiben: panic buying, stockpiling, (fear-based) hoarding.

Nächste Woche mehr dazu, wie ihr euch dann in Quarantäne die Zeit vertreiben könntet.

Der Pommes-Buddha sagt: Immer schön Hände waschen!

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3 thoughts on “Die Krönung 2

  1. Vielen herzlichen Dank für diesen sprachlichen Einblick, liebe Sarah!

    „Hamstern“ und „Hamsterkäufe“ finde ich sprachlich (und als Phänomen) faszinierend. So bildlich ist es auf Spanisch leider nicht. Neben den eher neutralen Ausdruck „compra compulsiva“ ( Kaufzwang / compulsive shopping), gibt es auch „acaparar“ (in etwa „(Toilettenpapier) horten“ oder eben „hamstern“).

    Viel beliebter und griffiger sind aber Formulierungen wie „arrasar el supermercado“ („den Supermarkt verwüsten“) oder „el frenesí por el papel higiénico“ (die Besessenheit für Toiletenpapier).

    Was man alles lernt und recherchiert …

    Bleib gesund und zuversichtlich!

    Marta

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